Der 8. Mai muss europäischer Feiertag werden!

BI KV Nachrichten (Aktuell)

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos. Daher ist der 8. Mai der Gedenktag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa. DIE LINKE fordert, dass er als solcher auch den Platz in der gesellschaftlichen Erinnerung bekommt, der ihm gebührt und darum zu einem bundesweiten gesetzlichen Feiertag gemacht wird.

Und in Bielefeld? Hier endete der Krieg schon früher - am 04. April 1945 - mit dem Vorstoß US- amerikanischer Truppen in die Innenstadt, wo sie den bereits aufgegebenen Sedanbunker und das Rathaus, an dem bereits die weiße Fahne gehisst worden war, besetzten.

Befreit wurden nicht nur die gewöhnlichen Einwohner*innen, sondern auch auch Tausende Zwangsarbeiter*innen in der Stadt und im Kreisgebiet, die hier unter grausamen Bedingungen leiden mussten. Über 200 Lager zur Unterbringung der oftmals aus Osteuropa verschleppten Zwangsarbeiter*innen gab es allein im Stadtgebiet.

Während der Kriegsjahre wurden etwa 16.000 bis 17.000 Menschen in Bielefeld zur Arbeit gezwungen – mit voller Kenntnis der deutschen Bevölkerung. Ebenso wurden Kriegsgefangene befreit. Zwei Tage zuvor, am 2. April 1945, erreichten US-Truppen das "Stalag 326", ein in der Senne bei Stukenbrock gelegenes Lager für sowjetische Inhaftierte. Als ihre Panzer auf das Gelände rollen, ist das Lager bereits weitgehend unter Kontrolle der damals knapp 9.000 Häftlinge. Insgesamt durchlaufen etwa 300.000 sowjetische Gefangene zwischen Sommer 1941 bis April 1945 das Stalag 326 und seine unmenschlichen Bedingungen.

Doch auch nach Kriegsende verschwanden die Nazis nicht einfach auf magische Weise. Dies rief einige Male Bielefelder Betriebsräte auf den Plan, die sich gegen die unzureichende Entnazifizierung zur Wehr setzten und in Konflikt mit der britischen Militärregierung traten, wenn diese aus pragmatischen Interessen NS-Funktionäre in den Unternehmen beließ.

So kam es im Mai 1945 bei der Firma Phönix Nähmaschinen AG Baer und Rempel zur Bildung eines Arbeiterrats unter Vorsitz eines KPD-Genossen, zur Werksbesetzung sowie zur Vertreibung des Vorstands aus fachlichen und politischen Gründen. Leider ist der Ausgang des Konflikts nicht überliefert. Im Januar 1947 Begann der Betriebsrat der Grundlach AG unter Einbeziehung der Gewerkschaft Industrieverband Graphisches Gewerbe die Entlassung des Betriebsleiters Dr. Friedrich Schaarschmidt, seit 1933 aktives NSDAP-Mitglied, Unterstützer und Profiteur des NS-Regimes, gegenüber der britischen Militärregierung zu forcieren. Dies ging hin bis zur Androhung eines Streiks sämtlicher 450 Angestellter, sollte Schaarschmidt nicht entfernt werden. Im Juli 1945 war dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt und der Nazi Schaarschmidt wurde entlassen.

Vom damaligen Betriebsratsvorsitzenden Hans Wernicke ist folgendes Zitat aus einem Antrag schriftlich überliefert: "Wir können es nicht dulden, dass uns erneut Nazis vor die Nase gesetzt werden."

In diesem Sinne:

NIE WIEDER KRIEG! – NIE WIEDER FASCHISMUS!

WEHRET DEN ANFÄNGEN!