Fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland!

Die neuesten Zahlen des BKA zeichnen ein schockierendes Bild der Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Laut dem aktuellen Lagebild "Geschlechtsspezifische Straftaten gegen Frauen 2023" ist die Zahl der weiblichen Opfer häuslicher Gewalt im Jahr 2023 um 5,6 % auf 180.715 gestiegen. Besonders alarmierend ist die Zunahme von Femiziden, also der Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Im Jahr 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer eines versuchten Femizids. 360 Frauen wurden 2023 in Deutschland von einem Mann ermordet. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer höher liegt, da viele Femizide von den Tätern als Suizid oder Unfall getarnt werden.

Auch bei Sexualdelikten verzeichnete das BKA einen Anstieg. Im Jahr 2023 wurden 52.330 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualdelikten - ein Anstieg um 6,2 %. Die Hälfte der Opfer war unter 18 Jahre alt. Der digitale Raum spielt dabei eine treibende Rolle, denn Hass und Gewalt gegen Frauen finden zunehmend auch online statt, hier gab es einen Anstieg von 25 %. Auch im Bereich des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung von Frauen und Mädchen ist ein Anstieg um 6,9 % zu verzeichnen. Die Zahl der Straftaten, die ausschließlich auf frauenfeindliches Gedankengut zurückzuführen sind, stieg 2023 um mehr als 56 % an.


FEMIZIDE UND ANGRIFFE AUF FRAUEN UND MÄDCHEN ENDLICH STOPPEN!

Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles und gesellschaftliches Problem. Doch was tut unsere Bundesregierung? Sie schiebt das Gewalthilfegesetz auf die lange Bank, sie spart bei Frauenhäusern, sie vernachlässigt die Finanzierung von Präventions- und Beratungseinrichtungen, sie beseitigt nicht den Gender-Pay-Gap, sie vernachlässigt die Täterarbeit, um Gewaltspiralen frühzeitig zu erkennen und zu durchbrechen und sie ergreift keine wirksamen Maßnahmen gegen Geschlechterungleichheit im öffentlichen Leben. Eine große Verantwortung liegt auch bei den Behörden, die gewalttätige Männer häufig nicht konsequent verfolgen. Bei Frauen, die gewalttätige Partner anzeigen, wird häufig eine Täter-Opfer-Umkehr betrieben. Solange Femizide nicht als Folge patriarchaler Machtverhältnisse und sozialer Ungleichheit gesehen und entsprechend als Femizide im Strafgesetzbuch erfasst und verfolgt werden, solange werden die Hintergründe dieser Taten verschleiert und strukturelle Taten als Einzelfälle abgetan. Feministischer Kampf muss unsere gemeinsame Antwort sein und das heißt auch, für die körperliche Selbstbestimmung von Frauen sowie für eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit und für faire Löhne zu kämpfen, um Frauen vor ökonomischer Abhängigkeit zu schützen!