Koalition zu aktuellen Baumfällungen: „Luft nach oben" für den zukunftsfähigen Stadtwald

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In den letzten Wochen sorgte die Fällung zahlreicher alter Eichen und Buchen im Bielefelder Wald für Unmut. Der BUND Bielefeld übte an den Fällungen massiv Kritik.

Anhand des Zustands des Waldes, der durch Dürrejahre, Pilze und Krankheiten stark geschädigt ist, ist die Entnahme von gesunden Bäumen im Rahmen der Holzernte aus Sicht der Koalition aktuell nicht angezeigt.

Carsten Strauch, umweltpolitischer Sprecher LINKE Ratsfraktion:
„Aktuell erwarten wir das Bielefelder Naturwaldkonzept, das wir 2020 von politischer Seite in Auftrag gegeben haben. Unser Anliegen ist hierbei, dass Natur- und Klimaschutz dauerhaft vor der wirtschaftlichen Nutzung des städtischen Waldes stehen. Dabei sollen 10% des kommunalen Waldes als Naturwald komplett aus der Bewirtschaftung genommen werden. Hierbei sind hochwertige Waldbereiche (z.B. FFH und NSG) interessant, aber auch Kalamitätsflächen, auf denen die Fichten letztendlich vom Borkenkäfer zum Absterben gebracht wurden. Hier können wir wichtige Erkenntnisse über die Wiederbewaldung im natürlichen Prozess gewinnen."
 
Klaus Feurich, umweltpolitischer Sprecher GRÜNE Ratsfraktion: „Anstatt gesunde Bäume aus dem Bestand zu nehmen, die durch ihre Früchte die Naturverjüngung des Waldes unterstützen, müssen wir ernsthaft über ein Einschlagmoratorium nachdenken. Auch wenn Holz ein begehrter Roh- und Baustoff ist, müssen wir dem Wald Zeit lassen, sich zu erholen. Ernteschläge zur falschen Zeit gefährden die Zukunft unseres Waldes."
 
Kai-Philipp Gladow, umweltpolitischer Sprecher SPD Ratsfraktion: „Auch bei der Ausweisung neuer Baugebiete sehen wir dringenden Handlungsbedarf. Wir müssen mindestens eine Baumlänge (30 Meter) Abstand zum Wald halten. Sonst drohen Fällungen zum Erhalt der Verkehrssicherheit und zum Schutz der Hausbesitzer*innen, die den Wald in seinem Erhalt gefährden. Bis 2005 war dieser Abstand verbindlich im Waldabstandserlass NRW geregelt. Leider wurde dieses gute Planungsinstrument zum Schutz von Mensch und Wald von CDU/FDP abgeschafft. Hier ist Handeln auf kommunaler, aber auch auf Landesebene angezeigt."

Pressemitteilung, 10.05.2022