DIE LINKE fordert: Jahnplatzplanung nur mit oberirdischer Stadtbahn

Die aktuelle Diskussion um eine Umgestaltung des Jahnplatzes löst nach Auffassung der LINKEN den Konflikt zwischen Fußgängern und Radfahrern nicht. Im Gegenteil: „Die Planungen werden immer kurioser, der ÖPNV deutlich verschlechtert“, so Bernd Vollmer, sachkundiger Bürger im Stadtentwicklungsausschuss. „Mittlerweile hat man in den aktuellen Planungen sechs(!) verschiedene Haltestellen-Bereiche für die Busse ausgewiesen, die noch dazu fast 200 Meter auseinandergezogen sind.“

In der Diskussion wird von den Planern immer wieder das Kopenhagener Modell beschworen. DIE LINKE weist aber darauf hin, dass die positive Entwicklung in Kopenhagen vor allem durch den massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs möglich war. Neben dem konsequenten Ausbau der S-Bahn entstanden drei Metro-Linien seit 2002 neu. Mehr als 40 Kilometer werden mittlerweile von der vollautomatisch verkehrenden Metro bedient, rund 60 Millionen Fahrgäste pro Jahr im drei-Minuten Takt befördert. Dieses hat den Raum auf den Straßen erst geschaffen, um ein bequemes und sicheres Fahren auf den Stadtstraßen mit dem Fahrrad zu ermöglichen.
Um das Bielefelder Stadtbahnnetz konsequent auszubauen und entsprechende Alternativen für die Nutzung des Autos zu schaffen, braucht es die oberirdische Stadtbahn über den Jahnplatz jetzt und nicht erst in vielen Jahren. Deshalb muss das Umbaukonzept des Jahnplatzes bereits die Stadtbahn mit beinhalten, geplant und nicht nur ‚mitgedacht‘ werden. „Diese Überlegung konsequent weiter gedacht, bedeutet dies aber auch eine Niederflurlinie durch die Stadt“, so Bernd Vollmer weiter. „Der Jahnplatz ist als zentraler Verknüpfungspunkt im öffentlichen Nahverkehr angelegt. Der beschränkte Platz und die Barrierefreiheit erfordern gemeinsame Haltestellen-Bereiche für das Bus- und Stadtbahnsystem. Das geht nur oberirdisch mit Niederflurbahnen!“

Dass sich das nicht wirtschaftlich darstellen lasse, weist DIE LINKE nachdrücklich zurück. Die jetzigen Vamos-Stadtbahnen sind zwar attraktiv, stellen aber langfristig einen teuren Bielefelder Sonderweg dar. Da eine notwendige neue Werkstatt für die Niederflurtechnik in die Förderkulisse der ÖPNV-Förderung fällt, lässt sich auch – die Brackweder und Sennestädter-Situation mitgedacht – eine ausreichend lange Strecke realisieren. DIE LINKE weist auch noch einmal darauf hin, dass aktuell drei Generationen an Stadtbahnen im Einsatz sind, die weitgehend keine baugleichen Teile aufweisen. Nach der absehbaren Abstellung der ersten Generation würde sich am Unterhalt von drei Fahrzeuggenerationen durch Niederflurfahrzeuge an der aktuellen betriebswirtschaftlichen Konstellation nichts grundsätzlich ändern. Niederflurfahrzeuge weisen zwei entscheidende Vorteile auf, die Fahrzeuge sind bei allen Herstellern quasi aus dem Regal beziehbar und damit keine Sonderlösung. Außerdem hat es von der Barrierefreiheit und von der Stadtgestaltung große Vorteile, wenn Busse und Stadtbahnen an der gleichen Haltestelle anhalten können.

Hier muss deshalb noch einmal grundsätzlich im Sinne einer positiven Verkehrswende der Ausbau der Stadtbahn neu gedacht werden: heute und nicht erst übermorgen.