25. November - Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Gewalt gegen Frauen beginnt bei Alltagssexismus und endet im schlimmsten Fall mit Femizid!

Heute ist Internationaler Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.

In Deutschland wird alle zwei bis drei Tage eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet. Die Dunkelziffer dürfte dabei noch wesentlich höher sein und die Gewalttaten gegen Frauen außerhalb ihrer Beziehung beziehen, sind dabei nicht inbegriffen.

Nahezu jede dritte Frau hat mindestens einmal im Leben physische und/oder sexualisierte Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Die Dunkelziffer dürfte allerdings auch hier wesentlich höher liegen. Noch immer gibt es zudem keine aktuellen Zahlen zu digitaler Gewalt. Patriarchale Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist auch in Kriegs- und Fluchtkontexten ein systematisches Verbrechen, welches über Jahrzehnte nachwirkt.

Die Gewaltbetroffenheit von Frauen in Deutschland ist verheerend und das Fehlen einer Gesamtstrategie, um Gewalt gegen Frauen wirksam zu bekämpfen, katastrophal. Der Protest von Frauen und die Forderungen nach finanzieller Unterstützung für die Schutzstrukturen sind lauter denn je, da der Bund die Schutzmaßnahmen nicht ausreichend finanziert. Doch Gewalt gegen Frauen und Mädchen beginnt lange vor einem Femizid, also der Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Bedrohung, Stalking, Nötigung, Freiheitsberaubung, Zwangsprostitution, Victim-Blaming, sexuelle Belästigung und Vergewaltigung zählen ebenfalls zu den unterschiedlichen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt.

Frauen mit Behinderungen erfahren zwei bis dreimal häufiger Gewalt, doppelt so häufig psychische und körperliche Gewalt und bis zu dreimal häufiger sexualisierte Gewalt. Statt das Gewaltschutzsystem barrierefrei auszubauen, kürzt die Bundesregierung die Mittel zum Aus- und Umbau barrierefreier Frauenhäuser um über 30%. Weder stellt sie bisher ausreichende Gelder für Präventionsprogramme, noch für eine ausreichende Zahl von Beratungsstellen und Frauenhäuser. Viel zu lange hat die Bundesregierung beim Schutz vor Gewalt an Frauen und Mädchen weggeschaut. Bereits vor der Corona-Pandemie, die die Situation für gewaltbetroffene Frauen weiter verschärft hat, fehlten bundesweit tausende Frauenhausplätze. Das heißt konkret, dass Frauen und Mädchen, die akut Schutz suchen aufgrund von Platzmangel abgelehnt werden. Gewaltschutz sieht anders aus!

Das will DIE LINKE:
•    Präventivmaßnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt bereits bei früher Bildung und mehr Mittel für Präventionsprogramme
•    Konsequente Umsetzung der Istanbul Konvention
•    Barrierefreier Ausbau von Frauenhäusern und ausreichend Frauenhausplätze
•    Pro-aktive öffentlichkeitswirksame Kampagne gegen Männergewalt, die konkret Männer und problematische Formen von Männlichkeit adressiert
•    Frauenhäuser, Notrufe und Gewaltschutz dauerhaft finanziell absichern
•    Bessere statistische und kriminalistische Erfassung
•    Bleiberecht für Opfer von Frauenhandel
•    Bekämpfung von Genitalverstümmelung und Zwangsheirat
•    Anerkennung geschlechts-spezifischer Gewalt als Asylgrund
•    Finanzielle Unterstützung für Räume der Selbstorganisierung zum Austausch und zur gegenseitigen Stärkung

In Erinnerung an alle Opfer von Femiziden.

 

HILFETELEFON GEWALT GEGEN FRAUEN
https://www.hilfetelefon.de
Bist du selbst oder eine dir vertraute Person von Gewalt betroffen? Hier kannst du anonym und kostenfrei 24 h Kontakt aufnehmen:
08000 116 016
Kontaktdaten von Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen in Bielefeld findest du hier:
https://www.bielefeld.de/gleichstellungsstelle