Neugestaltung der Gedenkstätte STALAG 326 in Schloß Holte-Stukenbrock - Viel Geld für ein fragwürdiges Konzept! -

DIE LINKE vor Ort befürwortet eine Neugestaltung der Gedenkstätte sehr, hat jedoch Zweifel an dem inhaltlichen Konzept, an der Dimension und erst recht an den prognostizierten 200 000 Besucher*ìnnen jährlich, die zur wirtschaftlichen Sicherung des Projekts beitragen sollen.

Wir nehmen die lange unbekannte und jetzt auf Druck der Fraktion DIE LINKE-Die Partei im LWL der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Machbarkeitsstudie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zum Anlass, unsere Bedenken und Erwartungen an dieses Projekt öffentlich zu benennen.

Anderen Aussagen zum Trotz, hat der Landschaftsverband auf Anfrage der Fraktion DIE LINKE/Die PARTEI im LWL aktuell bestätigt, dass diese Machbarkeitsstudie Grundlage für das Gedenkstättenkonzept ist.

Die Studie ruft allein eine Investitionssumme von 60 Mio. € und jährliche Betriebskosten von 5,6 Mio. € auf. Die Hälfte dieser Summe sollen nach Vorstellung des LWL die umliegenden Kommunen (auch Bielefeld) und Kreise in eine zeitnah zu gründende Träger-Stiftung jedes Jahr einbringen.
Die Stadt Bielefeld hat Stand heute unseres Wissens nach keine gesicherte Informationen über tatsächliche Kosten, Mitsprache- und Entscheidungsrechte innerhalb der zu gründenden Stiftung.

„DIE LINKE fordert eine öffentliche Diskussion um dies Großprojekt, dass ein tragfähiges und zukunftsorientiert Konzept für die folgenden Generationen braucht. Die uns bekannten Planungen lassen entscheidende Fragen offen,“ so Frau Dr. Rosa Rosinski, Kunsthistorikerin, Bielefeld.

Es geht uns unter anderem um die Frage, wie der Ehrenfriedhof mit seinen tausenden Toten angemessen in das Museumsprojekt einbezogen wird und als Gedenkort in den Mittel- und Ausgangspunkte der neuen Gedenkstätte gestellt werden kann.
Das in der Studie entwickelte Leitmotiv „Das Lager ist überall gemacht“ beabsichtigt den Blick auf das Umland und die Profiteure der Arbeitskraft der sowjetischen Kriegsgefangenen zu lenken. Damit wird die Verantwortlichkeit (alle waren schuld) geographisch verteilt. Die Täter und die Entstehungsgeschichte des Faschismus drohen aus dem Blick zu geraten.

Auf dem Ehrenfriedhof haben die Überlebenden nicht nur ihre Kameraden begraben, sondern bei der Errichtung des Obelisken einen Apell hinterlassen:

„Sorgt Ihr die Ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibt, Frieden zwischen allen Menschen, Frieden zwischen allen Völkern!“

Brigitte Stelze
Für DIE LINKE in Bielefeld
und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion im Rat