Verhindert die Schließung der NW-Druckerei!

Versteckt, im Wirtschaftsteil der NW, teilte die Geschäftsführung der NW-Mediengruppe am 3. Dezember 2020 ihren Leser*innen mit:

„Wir schließen unser Druckhaus „Küster+Pressedruck“ im ersten Halbjahr 2021.“

Knapp 50 Beschäftigte sollen in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Eine Traditionsdruckerei für Zeitungen (Seit 1811!) soll dicht gemacht werden.

Vorangegangen war die Vernichtung tarifgebundener Arbeitsplätze in der Weiterverarbeitung (Einlagetätigkeiten im Versand). Diese Arbeiten wurden an eine tariflose, billigere Werkvertragsfirma übergeben. Auch die Zeitungszustellung wurde „verbilligt“.

Der Druck der NW soll zukünftig in Osnabrück, Rodenberg und Minden erfolgen.
Dort könnte dann billiger gedruckt werden, weil dort wohl keine Tariflöhne gezahlt werden. Immer billiger ist die Devise. Da ist die „teure“, noch tarifgebundene Belegschaft, nur noch im Wege.
Im Lokalteil der NW sind bisher keinerlei Stellungnahmen des Betriebsrates, der zuständigen Gewerkschaft ver.di, geschweige denn betroffener Kolleg*innen zu lesen. Soll die Arbeitsplatzvernichtung möglichst „geräuschlos“ über die Bühne gehen?

Seit 2016 befindet sich die NW zu 100 Prozent im Besitz der SPD. Hat die örtliche SPD und die Führung der Partei in Berlin zu der geplanten Schließung und Arbeitsplatzvernichtung nichts zu sagen?
Nach links blinken, sich im Parteiprogramm für Tarifbindung stark machen und im eigenen Betrieb das Gegenteil zu tun, beschädigt die eigene Glaubwürdigkeit massiv.
Die NW-Geschäftsführung möchte wohl möglichst schnell, ohne großes Aufsehen, die Schließung der Druckerei über die Bühne gehen lassen.

„Sozialverträgliche Umsetzung“ heißt ihr Versprechen zur Beruhigung der Kolleg*innen. Aber selbst ein guter Sozialplan kann den Verlust des Arbeitsplatzes nicht ersetzen! Heute trifft es die Beschäftigten der Druckerei mit voller Wucht. Müssen sich die noch unter Tarifbedingungen im Verlag und in der Redaktion Beschäftigten Sorgen machen? Dort wäre auch noch Einiges durch Lohnsenkungen zu holen.
Geschäftsführer Klaus Schrotthofer wird sicherlich nach weiteren „Einsparmöglichkeiten“ suchen.

Er hat es tunlichst vermieden, im Artikel der Geschäftsführung mögliche Management-Fehler der Vergangenheit auch nur ansatzweise zu thematisieren. Die NW hat, wie viele andere Zeitungen auch, Entwicklungen in der Zeitungslandschaft einfach verschlafen. Merke: Der Fisch fängt bekanntlich am Kopf zu stinken an.

„Wer kämpft, kann verlieren.
Wer aber gar nicht kämpft, der hat von vornherein verloren“.
DIE LINKE in Bielefeld wird die Belegschaft des NW-Druckhauses beim Kampf um ihre Arbeitsplätze unterstützen.


Brigitte Stelze
Sprecherin DIE LINKE in Bielefeld